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Gebiet der Antenne Obersauer

Als Trinkwasserressource und international anerkanntes Feuchtgebiet (Ramsar-Konvention) trägt das grenzüberschreitende Einzugsgebiet der Obersauer eine besondere Verantwortung im Bereich Wasserbewirtschaftung. Vor diesem Hintergrund haben die beiden Naturparke der Obersauer – in Belgien und in Luxemburg – Anfang der 2000er Jahre einen grenzüberschreitenden Flussvertrag ins Leben gerufen. Aufgrund neuer Anforderungen des Wassergesetzbuches musste die Flussvertragsdynamik vollständig neu organisiert werden. Der Flussvertrag Obersauer ist seither in den Flussvertrag Mosel integriert.

Das betroffene Gebiet erstreckt sich von der Quelle der Sauer in Blanchipont (510 m) bis zur belgisch-luxemburgischen Grenze (Zusammenfluss mit der Surbich). Es umfasst zudem das gesamte Einzugsgebiet der Wiltz auf belgischem Territorium. Im Wesentlichen betrifft es fünf Partnergemeinden: Bastogne, Vaux-sur-Sûre, Léglise, Fauvillers und Martelange.

Das Einzugsgebiet der Obersauer ist durch vielfältige Landschaftsformen geprägt. Im Westen, in der Quellregion der Sauer, hat das Flussnetz noch keine tiefen Täler geformt. Die Ardennenhochfläche auf einer Höhe zwischen 500 und 550 m dominiert das Landschaftsbild. Die Täler sind dort sanft geformt und kaum eingeschnitten. Im Osten ist das Plateau stark zerfurcht. Die Talhänge sind deutlich steiler und haben eine typische V-Form. Das Einzugsgebiet liegt auf einer durchschnittlichen Höhe von 455 m und wird somit als Mittelgebirgseinzugsgebiet eingestuft. Der große Unterschied zwischen mittlerer Höhe und Abflusshöhe weist auf kurze Konzentrationszeiten hin (Zeit, die das Niederschlagswasser bis zum Abfluss benötigt).

Im Einzugsgebiet der Obersauer ist der Urbanisierungsgrad gering. Die wirtschaftlichen Aktivitäten konzentrieren sich hauptsächlich auf die Landwirtschaft (insbesondere Rinderzucht) und die stark privatisierte Forstwirtschaft (vor allem Nadelholzbewirtschaftung). Vier Natura-2000-Gebiete befinden sich im Einzugsgebiet der Obersauer mit einer Gesamtfläche von 3431,84 ha. Zu den prioritären Arten gehören die Flussperlmuschel (Margaritifera margaritifera) und die Gemeine Flussmuschel (Unio crassus), zwei der am stärksten gefährdeten Süßwassermollusken in Wallonien, sowie der Hochmoor-Bläuling (Lycaena helle), ein seltener Schmetterling der Feuchtgebiete. Ihre Präsenz führt zu erheblichen ökologischen Herausforderungen bei der Gewässerbewirtschaftung im Einzugsgebiet.

Aktionen und Animationen

Die bedeutenden ökologischen Herausforderungen im Einzugsgebiet der Obersauer bestimmen maßgeblich die Aktivitäten der Antenne Haute-Sûre. Zu den wichtigsten Maßnahmen der letzten Jahre zählen:

  • Wiederherstellung der ökologischen Durchgängigkeit: Fischpässe, Rückbau von Querbauwerken, Ausstattung von Anlagen usw.
  • Renaturierung der Sauer auf einer Länge von fast 700 Metern (Wiederherstellung des ursprünglichen Talbodens, Mäandrierung, Substrataufwertung, Uferstrukturierung, Diversifizierung…)
  • Offenlegung von verrohrten Gewässern
  • Vorrangige Instandsetzung von forstwirtschaftlichen Furten (Schotterung, dimensionierte Holzstege für schwere Maschinen, Betonrohre…)
  • Monitoring prioritärer Arten (Muscheln, Schmetterlinge, Libellen…)
  • Überwachung semiaquatischer Säugetiere mit Kamerafallen
  • Genetische Untersuchung der Bachforellenpopulationen im Einzugsgebiet
  • Schutz von Gewässern in landwirtschaftlich genutzten Bereichen (Zäune, Tränken, Viehüberwege…)

Auch im Bereich der Umweltbildung ist das Team stark engagiert und bietet zahlreiche wasserbezogene Aktivitäten an. Dazu gehören unter anderem:

  • Analyse des Biotischen Index eines Fließgewässers anhand der Beobachtung von Makroinvertebraten
  • Entdeckung des Bibers: Lebensraum, Nahrungsgewohnheiten, Verhalten…
  • Aufzucht von Lachsen im Klassenzimmer mit Bereitstellung von zwei Aquarien pro Jahr
  • Workshop zu ökologischen Reinigungsprodukten, um für die Verwendung umweltfreundlicher, rückstandsfreier Produkte zu sensibilisieren
  • Projekt „Partnerklassen“: ganzjährige Begleitung von Grundschulklassen zu verschiedenen Themen, darunter Wasser
  • Organisation von Transekten mit Kindergruppen in Martelange zur Zählung von Feuersalamandern im März und Oktober
  • Kinderferienlager im Juli und August
  • Organisation eines Theaterstücks im Rahmen der Wallonischen Tage des Wassers
  • Sensibilisierung zur Problematik von Müll, der in Gewässer und letztlich ins Meer gelangt – im Rahmen des Projekts „Hier beginnt das Meer“
  • Organisation einer Entdeckungswanderung zum Welttag der Feuchtgebiete
  • Führungen in Feuchtgebieten oder Naturreservaten
Parc Naturel Haute Sûre Forêt d'Anlier
Haute Sure - PNHFE

Kontakte Parc Naturel

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Telefon: 063/60.80.82
E-Mail: nicolas@parcnaturel.be
Website: www.parcnaturel.be

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Projektleiter CR
nicolas@parcnaturel.be

Coralie HUBERTY
Projektleiterin CR und EEE
coralie@parcnaturel.be

Quintia VAESSEN
Projektleiterin CuRI
quintia@parcnaturel.be